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04. Apr 2023 Martin Rossol News, Medizin & Wissenschaft

Ergotherapie: Das Leben autark bewältigen

"Sich verstärkt der Öffentlichkeit präsentieren" lautet die Aufforderung des Deutschen Verbandes Ergotherapie. Denn mit einer ergotherapeutischen Intervention lassen sich bei vielen Erkrankungen oder Behinderungen deutliche Verbesserungen im Alltag erzielen.


Ergotherapie begleitet den Menschen von klein auf. Oft bestehen bei Kindern Störungen, die - glücklicherweise - immer besser und schneller erkannt und diagnostiziert werden. Alle sind gut informiert und sensibilisiert: Ärzte, Erzieherinnen und Pädagogen ebenso wie die Eltern selbst. Für einen guten Behandlungserfolg ist oft ausschlaggebend, dass das Umfeld bei entsprechenden Beobachtungen zeitnah handelt. In vielen Fällen verordnen Ärzte dann Ergotherapie.

Ergotherapeuten kümmern sich um Kinder mit motorischen, sozialen oder geistigen Störungen, Erkrankungen oder Entwicklungsverzögerungen und um Kinder mit Behinderungen. Sie sorgen dafür, dass sich deren Fähigkeiten verbessern. Manche Kinder mit einer Erkrankung oder Beeinträchtigung fühlen sich minderwertig oder werden von ihren Mitschülern ausgegrenzt. Ergotherapeuten machen diese Kinder stark, stabilisieren sie psychisch, verhelfen ihnen zu mehr Selbstwertgefühl und einem gesunden Selbstvertrauen.

Ergotherapie bei geistiger Behinderung

Es ist zielführend, bestimmte Erkrankungen interdisziplinär zu behandeln. Bei vielen Erkrankungen wie beispielsweise bei Multipler Sklerose, Morbus Parkinson, nach einem Schlaganfall und ebenso bei körperlichen oder geistigen Behinderungen oder nach schweren Unfällen gehören Ergotherapeuten zum Behandlungsteam. Das übergeordnete Ziel der ergotherapeutischen Intervention ist stets, die Patienten zu befähigen, ihren Alltag gut, selbstbestimmt und möglichst autark bewältigen zu können.

Ein weiterer Part der Ergotherapie: Die Betroffenen über ihre Erkrankung informieren, sie über Auswirkungen und Folgen der Behandlung aufklären und die Familie ins Bild setzen. Gerade bei schlimmen Diagnosen ist es wichtig, sich die Zeit zu nehmen, die dafür nötig ist, um beispielsweise alle emotional abzufangen. Dabei einfühlsam vorzugehen ist ein typisches Merkmal von Ergotherapeuten.

Inklusion ist Herzensangelegenheit der Ergotherapie

Die gesellschaftlichen Herausforderungen spiegeln sich in den Aufgaben von Ergotherapeuten wider: Inklusion und Gemeinwesen oder auch die demografische Verschiebung stellen Betätigungsfelder dar. Für Menschen mit Behinderung sind Ergotherapeuten bereits so lange da, wie es den Beruf in Deutschland gibt. In der Nachkriegszeit galt es, Kriegsverletzten wieder einen Alltag zu ermöglichen, sie ins tägliche Leben und in die Arbeitswelt zu integrieren, ihnen Betätigungen zu ermöglichen, die ihrem Leben wieder einen Sinn gaben.

Dieses Prinzip der Ergotherapie besteht weiterhin: für alle Menschen mit einer Behinderung oder generell für Menschen, die sich etwa wegen ihrer Herkunft und möglicherweise mangelnden Sprachkenntnissen oder weil sie sich aus anderen Gründen wie Armut oder wegen ihres Alters am Rande der Gesellschaft befinden. Ergotherapeutinnen sind für sie da, machen sich für sie stark, sorgen für erforderliche Anpassungen und Veränderungen im Umfeld der Menschen.

Ergotherapeuten in Diensten der Lebenshilfe Forchheim

Ergotherapeuten leisten auch in den Einrichtungen der Lebenshilfe Forchheim wichtige Dienste, etwa in der schulvorbereitenden Einrichtung oder in der Heilpädagogischen Tagesstätte. In der Frühförderung sind Ergotherapeuten wichtiger Bestandteil des interdisziplinären Teams. Über Kooperationen mit externen Praxen ist die ergotherapeutische Behandlung auch in den Werkstätten fester Bestandteil des therapeutischen Angebotes.  



Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind. In den EInrichtungen der Lebenshilfe Forchheim leisten Ergotherapeuten wichtige Dienste. (Foto: Martin Rossol)