Den Opfern ein Gesicht und eine Stimme geben. Das will die Lebenshilfe Miltenberg mit dem preisgekrönten Inklusionsprojekt "Nie wieder!". Die dazugehörige Wanderausstellung mit Portraits und Texten zu Opfern der "Euthanasie"-Verbrechen der Nationalsozialisten ist nun bei der Lebenshilfe Bayern in Erlangen zu sehen.
Multimediale Ausstellung mit Gemälden, (Hör-)Texten und Film
In der beeindruckenden Ausstellung werden 18 Portraits von Opfern der NS-Verbrechen und zwei weitere Bilder gezeigt. Die Portraits wurden von Eltern-Kind-Tandems gemalt, das heißt von Menschen mit Behinderungen und deren Eltern. Die Kunstschaffenden haben meist Acrylfarben und auch Asche auf Leinwand eingesetzt. Als Vorlage dienten alte Fotos der Portraitierten. Die Gemälde und Zeichnungen sind Ergebnisse des Teil-Projekts „Sichtbar“.
Zu den einzelnen Portraits sind biografische Texte zu lesen. Diese wurden von engagierten Jugendlichen in einem Kurs der Schüler-Akademie Bayerischer Untermain verfasst. Die Texte der Schülerinnen und Schüler gibt es auch zum Anhören auf der Website der Lebenshilfe Miltenberg. Ebenso kann dort der Film der Lebenshilfe-Gruppe „Wir für dich“ zum Thema „Euthanasie“ aufgerufen werden.
Das Bild zeigt einen Ausschnitt vom Titelblatt des Ausstellungsflyers. (© Grafik: Lebenshilfe Miltenberg)
Ausgezeichnetes Projekt zum Thema „Euthanasie“-Verbrechen
Das Projekt "Nie wieder!" der Lebenshilfe Miltenberg wurde mit dem Bürgerpreis 2024, Platz 2, des Bayerischen Landtages ausgezeichnet. Es ist ein multimediales Inklusionsprojekt zum Thema „NS-´Euthanasie´-Verbrechen an physisch und psychisch kranken Menschen“.
Die Gesamtleitung des Projektes hat Sabine Prigandt-Kolb inne. Sie ist Leiterin der Offenen Hilfen der Lebenshilfe Miltenberg. Das Teil-Projekt „Sichtbar“ wurde von den freischaffenden Künstlerinnen Thea Nodes-Brand und Sandra Wörner geleitet und der Kurs bei der Schüler-Akademie Bayerischer Untermain vom früheren Gymnasiallehrer Dr. Heinz Linduschka. Die Arbeitsgruppe „Wir für Dich“ ist ein dauerhaftes Angebot der Lebenshilfe Miltenberg und wird ehrenamtlich von Heike Syha geleitet.
Weitere Informationen rund um das Projekt und die Wanderausstellung gibt es im angehängten Ausstellungsflyer und auf der Website der Lebenshilfe Miltenberg. Die Kontakt-Mail ist: Bitte Javascript aktivieren!.
Ausstellung bei der Lebenshilfe Bayern in Erlangen
Die Wanderausstellung der Lebenshilfe Miltenberg ist in der Landesgeschäftsstelle der Lebenshilfe Bayern in der Kitzinger Straße 6 in 91056 Erlangen zu sehen. Interessierte können die Ausstellung noch bis 19. Dezember besuchen. Die Geschäftsstelle ist in der Regel werktags von Montag bis Freitag zwischen 8 und 16 Uhr geöffnet.
Lebenshilfe-Landesverband Bayern: Teilhabe gestalten
Unter dem Motto „Miteinander – Wir gestalten Teilhabe“ setzt sich der Lebenshilfe-Landesverband seit 1962 als Dachorganisation der bayerischen Lebenshilfen insbesondere für Menschen mit geistiger Behinderung und ihre Familien ein.
Heute hat der Verband mit Sitz in Erlangen gut 160 Mitgliedsorganisationen. Diese unterstützen, fördern und begleiten über 50.000 Menschen mit Behinderungen und deren Familien. Die Lebenshilfe Bayern hat ein umfassendes Netz kompetenter Hilfe aufgebaut – mit etwa 1000 Einrichtungen, Diensten und Beratungsstellen: Interdisziplinäre Frühförderstellen und Kindertageseinrichtungen, Förderschulen und Heilpädagogische Tagesstätten, Elternberatung, Wohnangebote und Werkstätten, Offene Hilfen und Familienentlastende Dienste, Kultur- und Freizeittreffs sowie Tagesstruktur für ältere Menschen mit Behinderungen.
Landesvorsitzende der Lebenshilfe Bayern ist Staatsministerin a. D. Carolina Trautner. Sie ist Mitglied des Bayerischen Landtages (MdL). Die Lebenshilfe ist bundesweit aktiv als Elternverband und Selbsthilfe-Vereinigung, als Fachverband und Trägerin von Einrichtungen der Behindertenhilfe.